Habe im Laufe der letzten Jahre bei mehreren Motorola den Bootloader entsperrt und LineageOS installiert. Zuletzt vor 14 Monaten.
In keinem Fall hat es eine Wartezeit bei der Erlangung des Codes gegeben (also nur normale E-Mail-Laufzeiten).
Der Vorgang lief in allen Fällen ziemlich exakt so ab, wie von @JanH beschrieben, war also offenbar schon 2015 so.
Was nicht gemacht wurde:
SIM-Karte weggelassen, Vorgang unterbrochen, aus Sicht des Herstellers obskure E-Mail-Adressen verwendet, usw.
Da liegen automatisierte Prozesse hinter. Weicht man ab, dreht man Sonderschleifen. Wenn der Hersteller gerne die SIM hätte, wartet er vielleicht erst ein paar Tage Das kann man gut oder schlecht finden, problemlos geht es aber meist nur so.
Soweit ich mich noch erinnere, konnte ich den OEM Button direkt bewegen, lag vermutlich auch daran, dass mein Gerät gebraucht gekauft war. Im Anschluss hab ich meine Beantragung mit einer wegwarf E-Mail Adresse getätigt. Lief ohne Probleme.
Jaaaaaa! Nach vollen 7 Tagen endlich: Der Punkt OEM-Entsperrung in System → Entwickleroptionen ist nicht mehr ausgegraut, ich konnte es jetzt aktivieren.
Also Motorola-ID-Account erstellen. Einloggen, danach Android Studio Koala herunterladen und USB-Treiber.
Für Windows: Beide Dateien (im Download-Ordner) ausführen und auf dem Windows-Rechner installieren. Ja, man muss leider ein Google-Programm auf den Rechner tun Fliegt sofort wieder runter, sobald fertig. Verzeichnis des Android Studio merken, das braucht man gleich wieder.
Jetzt brauche ich die „device-ID“:
Am Smartphone in den Fastboot-Modus schalten durch gleichzeitiges Drücken des Einschaltknopfs und des darüber gelegenen Lautstärke-Knopfs (nach unten, „leiser“) und das Smartphone mit dem mitgelieferten USB-Kabel an den Rechner anschließen.
Auf dem Rechner eine Kommandozeile öffnen, das geht bei Windows 11 mit Windowstaste plus R, dann in das Feld cmd.exe eingeben.
Jetzt ist man auf dem Pfad C:\Benutzer\Benutzername\ und muss jetzt ins Verzeichnis von Android Studio wechseln: Bei mir ist es unter dem Pfad C:\Program Files\Android\Android Studio installiert. Mit der Eingabe cd C:\Program Files\Android\Android Studio kann ich dorthin wechseln.
Dann tippt man $ fastboot oem get_unlock_data ein.
Man erhält fünf Zeichenfolgen, das ist die Device ID. Die muss man ohne Leerzeichen und ohne „(bootloader)“ hintereinander im Browser (Windows-Rechner, auf der Motorola-Seite) einfügen.
So schreibt es Motorola jedenfalls, aber es hat bei mir nicht geklappt: Wenn ich den $ fastboot oem get_unlock_data-Befehl eingebe, kommt „Der Befehl „$“ ist entweder falsch geschrieben oder
konnte nicht gefunden werden.“
Wahrscheinlich habe ich den falschen Pfad gewählt. Könnte mir jemand helfen, bitte?
Die Videos auf Youtube sind alle genau an der Stelle nicht sehr konkret. Es wird dort immer von ADB gesprochen, ich hab aber nach der Anleitung und dem Link von Motorola das Android SDK heruntergeladen und installiert.
Ist trotzdem ohne $-Zeichen richtig. Wenn fastboot nicht gefunden wird, hast du es entweder nicht richtig installiert, oder es ist nicht in der PATH variable.
Phew, tolle Anleitung von Motorola …
Ich hatte das runtergeladen, was dort verlinkt (und als „Android SDK“ bezeichnet) ist.
Jetzt hab ich das Zeug erstmal wieder deinstalliert, damit die Anleitung nachher auch für Leute sinnvoll wird, die ohne den Ausflug in die Wüste gleich das richtige runterladen …
Also:
Nicht das unter Punkt 1 von Motorola verlinkte Android SDK herunterladen, sondern von hier https://developer.android.com/tools/releases/platform-tools?hl=de unterhalb von Downloads das jeweilige (Windows/Mac/Linux) SDK platform tools. Dieses entzippen (Rechtsklick auf die zip-Datei, alle extrahieren, den Pfad zum Ordner, in dem die bootloader.exe sich befindet, für die Kommandozeile kopieren. Es muss nichts installiert werden, nur entzippt.
Kommandozeile: cd C:\Users\Dein Benutzername\Downloads\platform-tools-latest-windows\platform-tools\ (oder wie Dein Pfad eben heißt)
fastboot oem get_unlock_data
Und ENDLICH! Da ist die Nummer!
Die am besten in den Editor (Windowstaste, Editor eintippen) reinkopieren, zusammenstückeln ohne Leerzeichen, sicherheitshalber abspeichern. Und nen Screenshot machen Und 'ne Datensicherung
Dann die lange Zeichenfolge (eingeloggt bei Motorola) in das Feld eingeben, runterscrollen und den Bedingungen zustimmen und auf den Button „request unlock key“ klicken.
Nach fastboot oem unlock Nummer-aus-der-E-Mail erscheint auf dem Smartphone jetzt eine Warnmeldung, die leider schnell verschwindet, man muss also fix sein (sonst einfach nochmal in der Kommandozeile dasselbe eintippen).
Mit der Lautstärketaste nach unten auf „Unlock the Bootloader“ klicken, mit dem Einschaltknopf bestätigen. Jetzt steht dort unterhalb von „Power OK“ flashing_unlocked.
Device-Flasher heruntergeladen und gleich mal aus der Quarantäne meines Virenscanners rausgeholt. Virenscanner pausiert und einen Ordner für den Flasher und CalyxOS angelegt.
Nach Anleitung den Flasher verifiziert.
CalyxOS image (keine Ahnung, wie das auf Deutsch heißt) heruntergeladen und in den neu angelegten Ordner verschoben.
Das Smartphone an USB anschließen, auf device_flasher.exe doppelklicken und laufen lassen. Zwischendurch wartet das Programm (auf dem PC) auf Antwort des Smartphones.
Wenn auf dem Smartphone angezeigt wird „reboot system now“, mit dem Einschaltknopf bestätigen.
Irgendwas ist leider schiefgegangen. Es erscheint „The boot loader ist unlocked and software integrity cannot be guaranteed. Any data stored on the device may be available to attackers. Do not store any sensitive data on the device.“
Leider bootet das Gerät nicht.
„Boot Failed, Press POWER KEY TO RETRY“
„Your device didn’t start up successfully.
AP Fastboot Flash Mode (Secure)
No bootable A/B slot
Failed to boot Linux, falling back to fastboot
Fastboot Reason: Fall-through from normal boot mode“
Der Trick ist es beim Installer von CalxyOS einfach zu warten und nichts zu machen, wenn das Teil installiert. Das sieht zwischenzeitlich immer ganz gern sehr sehr tot aus - aber wenn das USB Kabel dran bleibt - und man keine eigenen Aktionen startet - dann läuft das bei mir in 3 von drei Fällen durch…
Wenn nicht schau mal dass du irgendwie twrp o.ä. da drauf hebst und das ganze Spielchen gerade noch mal machst.
Mich hat das CalxyOS sogar von einem falschen Image gewarnt. (Und das schlimmste war - es hatte recht.)…
Ich hab’s versucht. Es liegt eigentlich auch nicht an meinem Englisch, das ist gut, aber ich verstehe halt die ganzen Begriffe nicht. Also wenn Jan oben schreibt
dann verstehe ich halt leider so ziemlich gar nix. twrp ist wohl ein Wiederherstellungsprogramm, aber wie krieg ich das auf mein Smartphone in dem (kaputten?) Zustand, in dem es jetzt ist? Und ähnlich geht es mir bei den anderen Internetforen-Lösungen, die setzen alle Entwicklerkenntnisse voraus.
Auch wenn mir mein Smartphone nach siebenmaligem Tippen erklärt hat, ich sei jetzt ein Entwickler, bin ich das de facto natürlich überhaupt nicht. Es wird auch viel von „ADB“ geschrieben in den Foren, aber nachdem ich ja mit dem Android SDK (von der Motorola-Seite) falsch lag, traue ich mich nicht, irgendwas aus dem Internet runterzuladen, was vielleicht adb heißt, aber dann doch die falsche Datei ist.
Wenn jemand weiß, wie ich wieder in den Zustand komme, bevor ich den Flasher angeworfen habe, würde ich mich sehr über Hilfe freuen.
Hallo Miss-Piggy,
also Android ist ein weites und ödes Feld gespickt mit Landminen.
Das muss man sich wie ein verkrumpeltes Linux vorstellen, dass eine /boot Partition (machmal auch dero zwei (dann „a“ und „b“ genannt) hat und ein oder zwei „/“ root-Verzeichnisse (dann „a“ und „b“ genannt) hat.
In /boot lebt wie bei einem richtigen Linux auch ein Bootlinux=„Bootloader“, dass die Hardware soweit bootet bis der Kernel mit eine chroot sein Dateisystem von /boot aushängen und die "root"Partition auf „/“ in den optionalen Varianten „a“ oder „b“ laden kann.
(„a“ und „b“ sind jeweils zwei physikalische Partitionen, die per kleiner Steuerdatei „umgeschossen“ werden können. Ein Update wird von einem laufenden Android auf der „a“ Partition geladen und packt das neue „/“ = root-Partitionsimage nach „b“ und wenn das fertig ist wird über die Steuerdatei der Bootloader und /boot „a“ oder „b“ je nachdem - das kann unabhängig sein- angewiesen beim nächsten reboot die „b“ „/“ root-Partition zu mounten. Wenn das schief geht wird die Steuerdatei zurück umgeschossen und man hat ein lauffähiges „Alt-System“ (in unserem Beispiel wieder auf „a“.))
Um mit Android kreativ zu arbeiten ist ein beliebter Ansatz die ADB-Tools von Google zu verwenden. Dazu muss man auf dem Telefon Entwickler werden, die ADB Tools auf einem Host-Computer einrichten (bei Windoof als Host die speziellen Spezial „USB-Treiber“ für das Telefon nicht vergessen…) und auf dem Telefon im Entwicklermodus die „adb-debug-bridge“ anmachen. (Dann darf man noch auf dem Telefon dem Host per Klick in Popup-Checkbox vertrauen.)
Dann kann man vom Host aus per Kommandozeile z.B. nach /boot einen neuen Bootloader wie twrp flaschen (laden) mit dem man komfortabler die „/“ root-Partitionen manipulieren kann.
Es gibt für die ADB Tools und Android zum Laden und zur Kommunikation vielerlei Möglichkeiten mit dem Telefon zu kommunizieren. Gerne genommen wird „fastboot“ und die adb-shell. Im „fastboot“ Modus läuft auf dem Telefon ein anderes Programm mit anderen Zugriffs- und Befehlsmöglichkeiten wie unter der adb-shell.
Alle diese Tools zeichnen sich durch historisch gewachsene (der original Android Code wurde in 24 Monaten hingerotzt) Befehlsstrukturen und Minimalismus aus. Zum Glück sind die Befehle meist rückwärts kompatibel.
I.d.R. wirst Du an einem Fehler hängen und verzweifeln. (Ich habe hier auch zwei Softbricks liegen…)
Das Vorgehen - um eine noch nicht final zerschossenes Gerät einem CustomROM zuzuführen war zu LineageOS Zeiten. Ein (auf die Hardware passendes! (sonst brick!)) twrp o.ä. bootloader nach /boot per fastboot vom Host zu pushen und dann vom twrp aus (nach reboot into bootloader o.ä.) dann das Image für das CustomROM nach „/“ (vom Host oder vorher vom Host über Speicher auf dem Telefon) zu laden.
Erschwerend kommt hinzu, dass für nicht Motorola und Fairphone Geräte - häufig proprietäre Windowssoftware im Sondermüllformat (Z.B. samsung odin) gebraucht wird, damit man irgendwas über deren original ROMs gebügelt bekommt. https://xdaforums.com
Hat mir viel weiter geholfen. Ich habe immer noch jedes mal ein flaues Gefühl in der Magengrube, wenn ich ein Telefon flashe.
Das geht häufig gut - aber nicht immer.
Ich fürchte um dort halbwegs sauber heraus zu kommen muss Du nun einiges lesen…
Aber das Telefon verschlimmbessert seine Lage ja nicht eigenständig. Ich habe auch schon mal 2 Monate an einem Telefon herumgedoktort - bis es das tat was es sollte.
Es ist bei Android kein kurzer - aber ein schmerzhafter Weg von Dilettanten zu Autodidakten. Ich bin mir bei Android heute immer noch nicht sicher in welche Kategorie ich dort falle… (30 Jahre UNIX Admin Erfahrung helfen da nicht unbedingt.)
Warum willst du das Handy denn jetzt verkaufen? Probier es doch einfach weiter. Was genau ist denn jetzt das Problem bei deinem Vorhaben?
Das größte Problem bei solchen Vorhaben ist, dass sich die User im Vorfeld nicht ausreichend mit der Systemarchitektur und der Sache an sich beschäftigen. Es reicht halt nicht aus, ohne jegliches Wissen, nur stumpf irgendwelche Anleitungen zu befolgen.
Ich würde beides nicht machen. Mit so einem Handy kannst du unheimlich viel lernen, du kannst ja nix mehr kaputt machen, du kannst alles ausprobieren.
Ich war mit meinem ersten Handy in einer ähnlichen Situation: Bootloop, nix ging mehr. Dann hab ich mich zum ersten mal getraut, ein LineageOS zu installieren. …
Wo liegt denn jetzt genau das Problem bei deinem Vorhaben? Ehrlich gesagt, es ist Quatsch, das Gerät aufzugeben. Damit wären ja auch deine Anleitungen teilweise für die Tonne.