Kaputtes Handy sicher (aber nachhaltig recyclen)

Bei uns ist mal wieder ein Handy kaputt gegangen. Aber neben dem, dass es nicht mehr benutzbar ist, kann ich (im Vergleich zu früheren Fällen) den Datenträger nicht mehr auslesen/löschen.

Hat jemand eine Idee, wie ich die Platte von meinem Androiden (GrapheneOS) runter putzen kann?
Oder würdet ihr nach der Manier: die Verschlüsselung wird’s schon richten, das Gerät einfach entsorgen?

@Moderatoren ich glaube das ist mein erstes Thema welches ich nicht versehentlich als Wiki/Tutorial markiert habe. Bitte daher um entsprechende Anerkennung :sweat_smile::stuck_out_tongue_winking_eye:

APPLAUS! :clap:

Brauchst Du an dem kaputten Gerät noch irgendwas, was sich nicht abbauen lässt?
Ich kenne Leute, die entsorgen Datenträger prinzipiell nur nach einer Behandlung mit schwerem Werkzeug:
Was zerbröselt ist, lässt sich ganz sicher nicht mehr auslesen … :hammer:

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Wie klein muss es den sein, dass es nicht mehr ausgelesen werden kann?

Außer bei Magnetbändern, würde ich sagen, gilt bei allen Datenträgern mindestens einmal durch.
Bei den Drehenden wird eine radiale Unterbrechung reichen.

Magnetbänder müssen allerdings in so kurze Stücke zerteilt sein, daß man sie nicht mehr in eine Vorrichtung … okay, lassen wir das.

In Deinem Handy wirst Du Chips in irgendeiner sehr kleinen Form haben.
Die musst Du eben treffen! Nicht nur das Gehäuse zerdeppern. Das ist bei SMD schon schwierig.

Oder eben Säurebad, große Hitze – vielleicht Mikrowelle?
Im letztgenannten Fall, sollte man aber die Bauteile erst vom Rest des Gerätes trennen, um die Mikrowelle nicht zu gefährden …

Du musst Deiner Methode jedenfalls vertrauen, denn Du wirst es nicht überprüfen können …


Der digitale Weg ist sicherlich – außer Verschlüsselung, die vielleicht irgendwann mal geknackt werden kann – notwendig, nach dem Löschen, sie mehrfach unregelmäßig (also gerne auch verschlüsselt) zu überschreiben.

Da dein Graphen OS die Daten sicherlich verschlüsselt muss ein Angreifer in den Besitz des Gerätes kommen, ein Interesse an den Daten haben und die notwendigen Kenntnisse und Werkzeuge haben. Wenn man jetzt hierfür die Wahrscheinlichkeit ausrechnet dann gewinnst du wohl eher im Lotto, als das jemand an deine Daten kommt.

Aber ehrlich gesagt würde ich das Gerät soweit wie möglich zerstören, denn da blitzt bei mir der Aluhut durch und es ist ja auch machbar. Hammer, Säge, Winkelschleifer, … Hauptsache du machst das Handy klein oder wie @Bit sagt „du musst den Speicherchip treffen“.

Zu diesem Thema sei nochmal die Geschichte von dem User in Skandinavien ins Gedächtnis gerufen, der sich einen neuen und original verpackten USB-Stick gekauft hat und darauf Daten (z.B. chilenischer Führerschein) fand. Dazu ist es gekommen weil jemand sein Handy mit eben diesen Daten ohne sie zu löschen zum Recycling abgegeben hat und die Speicherchips für USB-Sticks recycelt wurden.

Euch ist schon klar, dass Ihr mit diesen Ratschlägen die Zerstörung unserer Erde noch weiter vorantreibt? Recycling ist doch eine gute Sache. Unser unverantwortlicher Konsum, der alle paar Jahre neue Geräte erfordert, ist ohnehin eigentlich nicht zu rechtfertigen, aber wenn Ihr jetzt auch noch vorsätzlich das bisschen Recycling sabotiert … was sagt dazu Euer Gewissen?

Verschlüsselt ist verschlüsselt und das reicht. Und selbst der chilenische Führerschein hat kein Unheil angerichtet.

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Wenn du es mit gesperrtem Bootloader betrieben hast, kann es nicht entschlüsselt werden.

Was wäre denn dein Vorschlag - mit welchen Risiken?

„Willst du dich von etwas trennen
Dann musst du es verbrennen
Willst du es nie wieder sehen
Lass es schwimmen in Benzin“

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Das hat damit nichts zu tun. Die Verschlüsselung bleibt sowohl bei gesperrten als auch bei einem offenen Bootloader völlig intakt.

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Ich meine bei einem Podcast von „The Hated One“ über GrapheneOS und die Pixels gehört zu haben, dass der Titan M-Chip sogar im Labor dem Beschuss eines Lasers standhalten musste.

Ich bin beim Thema der Notwendigkeit von Recycling voll bei dir. Ich bin bei der Detailfrage „Wie wird ein Handy recycelt?“ jetzt nicht der Experte, meine aber mal gesehen zu haben dass Elektronik ganz allgemein zum Teil fein gemahlen wird und dann die einzelnen Stoffe getrennt werden. Sprich ein von mir zersaegtes Handy muesste sich auch recyclen lassen. Wenn das nicht geht kann das Handy auch ôffnen und jeden Chip einmal durchbohren. Und ja, du hast es geschrieben und ich oben auch: Die Tatsache, dass das Handy verschluesselt ist sollte reichen und vor Missbrauch schuetzen.

Habe gerade ein grosses Fragezeichen im Gesicht das sagt „Seriously“? Mit der Einstellung koennte man ja auch argumentieren, dass die Festplatte aus einer Gemeinde in Sueddeutschland, die wieder verkauft wurde und Daten von der KFZ Zulassungsstelle als auch vom Jugendamt enthielt auch keinen Schaden angerichtet hat (und zwar nur deshalb, weil derjenige der die erhalten hat um die Sensibilitaet der Daten wusste und die richtigen Schritte eingeleitet hat).

Sag mal, hast Du gestern schlecht geschlafen? Schau mal ganz genau hin, bitte!

Nein, wieso? Bitte begründe das!

Wurde nicht bestritten, das war hier nicht das Thema.

Was sollen die wüsten Unterstellungen? Woher weißt Du, wie alt nr845hs (vielleicht nur hypothetisches) Handy ist?
Geht es Dir nur darum, einem humorigen Dialog den Spaß zu verderben?

Für den reinen Informationsgehalt, um dem Anspruch eines Expertenforums gerecht zu werden, hatte ich das bereits (nach dem Trennstrich) empfohlen.

Was Du scheinbar unterstellst ist, daß der Fragesteller @nr845h und ich überhaupt Geräte zerstör(t)en. Das hat niemand behauptet!

Ich habe lediglich von Leuten berichtet, die ich kenne.
Das sind tatsächlich zwei, die (unabhängig voneinander) generell ihre Festplatten im Keller mit schweren Hämmern zerstören. Einer der beiden zerrte früher auch Verstärker am Netzkabel die Treppe runter und malträtierte sie mit Backsteinen, wenn ihn der Jähzorn packte. Meine Festplatten laufen bis jetzt alle noch (die ältesten seit 25 Jahren).
Handys habe ich ebenfalls nie zertrümmert – überhaupt keine Elektrogeräte: ich bin von der gegensätzlichen Fakultät.

Diese Details waren für den Dialog gar nicht notwendig, sind aber der wahre Bezug.
Nichtsdestotrotz konnte ich doch dem Fragesteller ganz gezielt seine Fragen beantworten — was ist daran falsch oder verwerflich?

Niemand hat gesagt, daß der Fragesteller den Antworten folgen würde, es lag einfach auch gewisser Witz an den Details: SMDs zu spalten …

Wir sind hier weder ein Umweltschutzforum, noch ist dies ein Umweltschutz-Thema. Warum gibst Du hier die Spaßbremse?

Zumal es sachlich falsch ist:

Das kenne ich auch so: sie werden zu millimetergroßen Spänen gemahlen, um die seltenen Erden aus dem Kunststoff-Anteil extrahieren zu können.
Zudem hatte ich ja im Zuge der regulären Beantwortung schon darauf hingewiesen:

Noch Fragen?

@Bit: Auf Deine unberechtigte Empörung steig ich mal nicht ein.

Die Zermahl-Taktik macht Apple, vielleicht auch noch wer anders. Tatsächlich werden viele (die meisten?) Android-Handies recycelt, indem man sie nach Afrika exportiert (1). Dort werden die repariert nach dem Motto „aus 2 mach 1“ - es gibt eine Riesenindustrie aus lauter Kleinbetrieben (Lagos?), die auf dem Weg Afrika mit billigen Geräten versorgt. Unglaubliche Sachkunde, Ideenreichtum, Fingerfertigkeit … Und das ist auch gut so.

Das mit dem Führerschein ist nicht toll, wäre bei Verschlüsselung aber nicht passiert. Und ja, unser gesamter Konsum ist unmoralisch, egal, wie alt das konkrete Smartphone geworden ist. Da gibt es nichts zu begründen, das ist seit den 70er Jahren des letzten jahrhunderts (Club of Rome) offensichtlich.

(1) „Recycling“ ist fast immer ein Synonym für „Export in Entwicklungsländer“. Siehe Gelbe Tonne.

Edit: @Bit, lets agree to disagree. Falls nötig, können wir die Diskussion in einem anderen Thread fortsetzen.

Ich hab mal den Titel angepasst. weil ich die Diskussion um das Recycling interessant finde.

Eurer Meinung nach ist also die Verschlüsselung von GrapheneOS (mit geschlossenem Bootloader) ausreichend.

Wo entsorgt man das Gerät denn dann sinnvollerweise?

Bei den Müllsammelstellen der Stadtreinigung / Müllentsorgung.
Um die Datenentsorgung muss man sich aber selbst kümmern.

Das Thema interessiert mich auch schon seit langem.
Ich habe einige alte Android Geräte im Haus und würde diese gerne recyclen.

Aber aus bedenken der Daten darauf (manche lassen sich nicht mehr anschalten bzw. auslesen)
habe ich da so meine bedenken.

Die Daten an sich sind nicht hoch brisant aber jeder der in diesem Forum ist, hat wohl eine Gewisse Vorliebe für Datenschutz.

Gibt es eine gute vertrauenswürdige Abgabestelle?

Ich habe da einige wenige verlässliche Methoden:

Herkömmlich Festplatten werden zerlegt und die Platter zerstört. Also entweder die gläsernen Platter (in 2,5") zerschlagen oder ansonsten Handhebelschere oder falten und auf Amboss/Betonfußboden ordentlich knicken und die Oberflächen beschädigen. Das reicht völlig aus gegen maschinelles Auslesen. Und wenn dann noch jemand mit dem Rasterelektronenmiskroskop nachsehen will… dem ist nicht zu helfen.

Chips werden mechanisch zerstört, also zumindest alle Beinchen ab oder besser zertrümmern.
Notfalls tut es auch ein kurzschlussfestes Netzteil mit ca. 24V und dann einmal über Kreuz und Quer an allem Beinchen entlang, das macht kein Chip lange mit;-)

Oder auch beim Nabu (Link). Grundsätzlich müssten aber auch die Verkäufer das Handy zurück nehmen.

Wenn die Daten auf dem Handy unverschlüsselt waren, würde ich überlegen und abwägen: Sind die Daten so wichtig, dass es die Zerstörung rechtfertigt oder ist mir der Umweltschutz mit Recycling wichtiger? Dabei sollte man auch bedenken, dass eine wirksame Zerstörung - wie schon beschrieben - nicht ganz einfach ist. Einfach draufhauen nutzt nix. Man muss schon das Gehäuse öffnen und gezielt zuschlagen, ohne geeignetes Werkzeug wird das nix.

Was den Datenschutz hinsichtlich irgendwelcher Daten von Dritten angeht, ist es vielleicht ratsamer, sich auf die ordnungsgemäße Entsorgung durch die städtischen Sammelstellen zu verlassen, egal, was dort wirklich passiert, man hat es richtig gemacht, auch bei (selbständig) beruflich genutzten Geräten. Beim Selbstzerhauen ist man für den Erfolg auch selbst verantwortlich.

Das gilt natürlich nicht für Berufsgeheimnisträger! Die dürfen sich nicht auf die städtische Entsorgung verlassen, sondern müssen für unverschlüsselte alte Handies (heute gibts das hoffentlich nicht mehr) Spezialbetriebe wählen. Auf Verschlüsselung dürfen aber auch sie sich m.M.n. verlassen, so dass dann wieder Standard-Entsorgung möglich ist.