Petition gegen App-Zwang im Supermarkt

Nachdem mich die Situation mit diesen Apps im Supermarkt zunehmend nervt, habe ich mal eine Petition gegen die Nötigung zur App-Nutzung und für die Einführung einer anonymen digitalen Bezahlmöglichkeit gestartet.

In dem Zuge habe ich auch einmal für ein paar der gängigen Apps visualisiert, welche Tracking-Dienste sie einbinden.
Tracking-Dienste in Supermark-Apps (Datenquelle: Exodus-Privacy)

Im Rahmen der Recherchen bin ich außerdem auf GNU Taler gestoßen, ein sehr interessantes Projekt für datenschutzfreundliche digitale Zahlungen.

Über rege Beteiligung und Weiterleitung würde ich mich sehr freuen.

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Halli Hallo @Qwerty,

ich beobachte diese Art und Weise der „Kundenbindung“ auch mit wachsender Sorge. Ich hatte vor vier Jahren selbst eine Zeit lang die App von Edeka ausprobiert. Irgendwann mußte ich dann feststellen, daß das dahinterliegende Schema sich ständig wiederholt. Als ich dann dazu überging, die Funktionsweise dieser App zu hinterfragen, wurde ich sehr schnell darüber belehrt, daß dies nicht gern gesehen wird. Kurz danach hatte ich die App auslaufen lassen.

Womit ich auch bei meiner Frage wäre: Gibt es auch Informationen zur App von Edeka?

Mit freundlichem Gruß
Teoma

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In keiner der gezeigten Discounter muss eine App genutzt werden. Wenn ich von der Arbeit komme und noch einkaufe habe ich nicht mal ein einsatzfähiges Smartphone dabei. Ich zahle für gewöhnlich bar und für Apps habe ich gar keine Verwendung in dem Bereich

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Danke für den Kommentar!

Das Exodus-Projekt hat auch eine Analyse der Edeka-App.

Die Daten des Exodus-Projektes beziehen sich jeweils auf die Android-Version der App. Allerdings analysieren sie die .apk-Datei und beobachten nicht das Datensendeverhalten im Betrieb, das heißt häufig kommunizieren Apps mit weiteren Tracking-Diensten, ohne dass diese in der Exodus-Analyse auftauchen.

Wenn man die App sowieso installiert hat, kann man unter Android sehr leicht selbst den Datenverkehr einer App beobachten, z.B. mit NoRoot Firewall oder TrackerControl. Beide können ein Log der Verbindungen anzeigen. Unter iOS ist das Ganze etwas komplizierter. Leider bietet die mir bekannte Firewall-App Lockdown Apps kein vollständiges Verbindungs-Log, aber eine Lösung wie NextDNS könnte hier eine Option darstellen.

@phone-company In einigen zahlt man aber inzwischen deutlich höhere Preise wenn man die Apps nicht nutzt. Also statt Rabatten über die Apps geht der Trend immer mehr zu deutlichem Aufpreis für Nichtnutzer.

In der Tat setzen aktuell nicht alle der Märkte aus der Grafik Apps für Rabatte voraus, beispielsweise ist Aldi eine der löblichen Ausnahmen. Die in der Petition ebenfalls kritisierten dynamische Preise gibt es aber auch dort schon – bei mir hat sich bereits zwischen Regal und Kasse der Preis geändert.

Wie lange Barzahlung noch eine praktikable Option bleibt, ist nicht klar. In vielen anderen europäischen Ländern ist Barzahlung bereits exotisch. Nur weil der Wandel in Deutschland langsamer verläuft, heißt nicht, dass er nicht stattfinden wird. Deshalb wäre aus meiner Sicht eine anonyme digitale Zahlungsoption wichtig.

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Oh okay, das habe ich so noch nicht realisiert. Das mit den Kundenkarten und apps ist mir wohl bewusst aber mein letzter stand war Punkte sammeln und eventuell nen Kaffee oder einen Artikel so dazuzubekommen aber das es sich auf die Preise auswirkt, hatte ich nicht auf dem Schirm. Das ist ja schon fast eine Diskriminierung dann :frowning:

Hallo,
nicht ganz dein Anliegen, aber auch die Verbraucherzentrale findet diesen App-Wahnsinn im Lebensmittelhandel inzwischen nicht mehr lustig.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/verbraucherzentrale-klage-lidl-app-100.html

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Ich kenne das an meinem Wohnort nur von Lidl (nur mit App bekommt man Prozente und bei manchen Artikeln Sonderpreise). Die haben auch Selbstbedienungskassen ohne die Möglichkeit, bar zu zahlen. Alles Gründe, da nicht mehr einzukaufen, obwohl es der nächste Markt ist.

Vereinzelt gibt es auch schon Supermärkte, in denen man nur mit der jeweiligen App zahlen kann bzw ohne die App gar nicht erst in den Markt kommt. Tesco in London waren glaube ich die ersten, gibt es aber auch von Amazon, Aldi und Rewe.

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Bei der Klage der Verbraucherzentrale geht’s nur um irreführende Preisangaben in den Prospekten durch mangelnde Differenzierung zwischen App- und Normalpreisen, nicht die Nötigung zur App-Nutzung an sich. Aber ich bin sehr gespannt, was da am Ende rauskommt.

Digitalcourage hat auch eine Petition gegen Digitalzwang am Laufen. Das ist aber auch etwas anderes, als ein Recht auf einen anonymen Einkauf. Ich persönlich hätte zum Beispiel nichts dagegen, Bahn-Tickets nur noch digital zu kaufen wenn das vollständig anonym ginge und nicht über eine App, die nach zweimonatiger Nichtnutzung nachts um zwei plötzlich versucht mit fünf amerikanische Werbeunternehmen zu plaudern (kein Witz).

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Norbert Härings Blog Geld und mehr befasst sich auch viel mit dem Thema, vielleicht magst du den Autor auf deine Petition hinweisen?

Ich habe auch dagegen was. Wenn es nur noch digital geht, kann man das Verfahren jederzeit auf nicht-anonym umstellen, ohne dass man sich wehren kann, es gibt dann ja kein Bargeld als Ausweichmöglichkeit mehr.

Außerdem will ich gar nicht digital zahlen. Ich finde nichts so praktisch und unkompliziert wie Bargeld.

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Ich habe mich zwischenzeitlich inhaltlich mit der Petition befasst und stehe hierbei vor einem Problem. Ich kann das Anliegen an sich inhaltlich nachvollziehen und finde das soweit auch gut, wenn da nicht meine persönliche Grundhaltung zur Bargeldzahlung wäre. Diese Petition unterstützt meiner Meinung nach indirekt das Bestreben vieler Geschäfte, die Bargeldzahlung - meist aus betriebswirtschaftlichen Gründen - immer weiter einzuschränken.

Die Praxis mit der jeweiligen App ist meiner Meinung nach ein weiterer Schritt bzw. Versuch in der Analyse, wie die Umsetzung des Rechts auf Verweigerung von Bargeldzahlung gegenüber dem Kunden ankommen könnte. Es darf nicht vergessen werden, daß diese Geschäfte schon längst berechtigt sind, Bargeldzahlung weitestgehend ablehnen zu dürfen. Sie sind sich nur nicht sicher, wie weit der Kunde das grundlegend hin nimmt.
Ich möchte darauf hinweisen, daß ich nicht gegen diese Petition bin. Ich kann diese nur in der aktuell vorliegenden Fassung nicht unterstützen. Bargeld ist immernoch ein gesetzliches Zahlungsmittel und es liegt bei jedem einzelnen, wie lange das noch so bleibt. Ich hoffe, daß ich das verständlich ausgedrückt habe.

Mit freundlichem Gruß
Teoma

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Petitionen macht man nicht auf dritten Websites, sondern nur auf den offiziellen Seiten des Bundes/der EU oder vergleichbare. Nur so besteht eine Verpflichtung des Parlaments, sich mit der Petition zu beschäftigen. Außerdem ist change.org glaub selbst nicht empfehlenswert im Sinne des Datenschutzes.

Ansonsten natürlich eine nette Idee, ich würde den Einkaufsladen-Apps auch gerne etwas entgegensetzen.

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Danke für den Tip – ich werde Herrn Häring mal anschreiben.

Ich spreche mich an keiner Stelle im Petitionstext gegen Bargeld aus. Eine Abschaffung steht aus meiner Sicht auf absehbare Zeit in Deutschland (hoffentlich) nicht zur Debatte.

Die Schaffung einer anonymen digitalen Zahlungsmöglichkeit steht Bargeld auch in keiner Weise entgegen, sondern wäre lediglich eine bessere Alternative zu den aktuellen bargeldlosen Lösungen. Jemand, der schon heute mit Google Pay, PayPal oder Mastercard bezahlt, könnte das dann in Zukunft eben stattdessen datenschutzfreundlich tun.

Bessere digitale Lösungen zu blockieren um das Alleinstellungsmerkmal von Bargeld als anonymes Zahlungsmittel zu erhalten halte ich ehrlich gesagt für höchst gefährlich.

Die Petitionsseite bietet Kommentarmöglichkeit – wer möchte, kann dort gerne noch seiner Forderung zum Erhalt einer Bargeldes Ausdruck verleihen.

@Mynacol Ich habe mich bewusst für eine Plattform mit mehr Öffentlichkeit und Bekanntheitsgrad bei der Allgemeinheit entschieden. Für den vollen bürokratischen Weg mit Petitionsausschuss usw. (wie ihn z.B. kürzlich Andreas Schmitz mit seiner Balkonkraftwerkspetition gegangen ist) fehlen mir ehrlich gesagt die Ressourcen.

Also ich kenne keinen App-Zwang und der Rest von Payback & Co. geht auch schon immer an mir vorbei.

Finde es schizophren, dass hier jeder seine Daten schützen möchte, dafür auch Geld in die Hand nimmt für Maildienste, VPN, Cryptoware etc., dann aber sich beschwert, wenn er als Nichtnutzer der Supermarkt-App einen höheren Preis bezahlen muss.

Zum Thema Anonymität, ich bezahle im Supermarkt mit Apple Pay. Damit ist eine hohe Anonymität beim Händler gewährleistet, da der Warenkorb nicht mit den echten Kartendaten verknüpft werden kann und jede Zahlung eine eigene Gerätekontonummer erzeugt.

Apple selbst könnte zwar Profiling betreiben, wobei Apple das verneint und ich daran keine Zweifel habe, weil da bisher nix verdächtiges bemerkt habe. Es bleibt also nur noch die Bank, welche weiß für welchen Gläubiger das Geld abgebucht wird.

D.h. wenn ich mit Hoodie und Sonnenbrille meinen Wodka oder Currywurst mit Apple Pay bezahle habe ich schon eine alltagstaugliche Anonymität mit Komort erzielt, weil ich die personalisierten Zahldaten und den Händler sauber trenne.

Wenn ich mit den Kumpels auf der Reeperbahn eine Sause mache und zu Hause meine Frau Zugriff auf das Konto hat nützt Apple Pay natürlich. Neben Bargeld wäre dann evtl. eine Paysafecard ganz sicher die bessere Wahl :joy::joy:

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Dynamische Preise in Supermärkten dürften hierzulande kaum legal umsetzbar sein. § 10 Preisangabenverordnung schreibt vor, dass die vom Händler verlangten Preise am Regal angegeben werden müssen. Das schließt es nach meinem Dafürhalten aus, dass die Preise in einem Zeitraum geändert werden, in dem Kunden zwischen Regal und Kasse unterwegs sind. Ein auf einen spezifischen Kunden zugeschnittener dynamischer Preis dürfte so schlicht nicht machbar sein. Die Verbraucherzentrale Hamburg sieht das ähnlich.

Wenn es eine Differenz zwischen dem am Regal angezeigten Preis und dem von der Kasse angezeigten kommt, dürfte das eher an einem Bedienungsfehler der Geräte, die die digitalen Schilder beschreiben, liegen. Divergenzen zwischen der Preisangabe am Regal und dem im Kassensystem gespeicherten sehe ich persönlich aber häufiger in Läden, die noch Papierschilder verwenden - anscheinend kommt dort das Personal nicht mit dem Austausch der Preisschilder hinterher, seit die Inflation eingesetzt hat.

Der Weg dazu wurde aber bereits schon geebnet. Erschreckend daran finde ich, wie sich hier bei der Durch- und Umsetzung Parallelen zur ePA aufzeigen.

Mit freundlichem Gruß
Teoma

Barzahlen und man hat diese Probleme nicht…

Mit Geld fängt man alles… Mit den Payback-Karten war das auch so.
Wieviel teurer ist es denn?
Denn an und für sich: Je mehr Leute die Apps nutzen, mit umso mehr Druck werden Märkte ausüben. Denn es zeigt ja, dass genügend Leute wollen, wenn Anreize da sind. Und aufgrund Konkurrenzdruck werden die Märkte, die es noch nicht machen, es auch irgendwann einführen (müssen). Ist eine andere Form von „mit den Füssen abstimmen“.

Je weniger Leute Bargeld nutzen, umso stärker wird diese Entwicklung vorangetrieben. Und irgendwann hat man auch als Bargeldnutzer quasi keine andere Möglichkeit mehr (auch wenn man kein Smartphone hat).

Was andere Länder angeht, ja in einigen v.a. nordischen Ländern ist das so. Es gibt aber auch Länder, die es gesetzlich verankert haben/wollen, dass das Bargeld bestehen bleibt.

Oh!!!

Der Betrachtung Bargeld vs. digitale Zahung von Teoma stimme ich vollumfänglich zu.

Die hatten glaub ich mal den BigBrother-Award bekommen.

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Der Zyniker sagt: wenigstens gibt es Rabatte.

Bei Rewe um die Ecke scannt man jetzt seine Ware selber, Rewe spart sich paar Kassierer, und man hat noch nicht mal einen geldwerten Vorteil.

Trotzdem gibts Leute die das nutzen. Was soll man da noch sagen? :sheep:

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Ich nutze die SB-Kassen weil, es viel Zeit spart und man schneller aus dem Laden raus ist. Rechne mal die Wartezeiten pro Jahr an den Kassen zusammen, wenn die Rentner wieder mal einzelne Cents zusammensuchen oder man wartet bis die Kassenaufsicht kommt, um einen Storno zu machen etc. => Lebenszeit, die man sinnvoller verbringen kann als in Warteschlangen :point_up:

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Das fällt mir inzwischen bei ganz vielen Supermarkt-Werbespots im Radio auf: „…für x €, mit der App y €“. Vielleicht könnte man solche Spots für die Verbraucherbildung zweckentfremden, nach dem Motto ‚so viel sind meine Daten wert‘…

Die Frage ist, wie sich das dann rechtlich mit dynamischen/individuellen „Rabatten“ verhält, die sich auf „normale“ Mondpreise beziehen.

Mich würde nicht einmal wundern, wenn die die Daten derzeit von vielen Supermarktketten noch gar nicht wirklich genutzt würden, sondern diese die App nur als Möglichkeit sähen, dem Kunden beuqem Werbung über Benachrichtigungen auf sein Smartphone auszuspielen. Die Differenz würde dann dem entsprechen, was der Supermarkt für die entsprechende exponierte Werbemöglichkeit zu bezahlen bereit ist, nicht die Daten selbst.

Die zahllosen Tracking/Analysedienste sind möglicherweise häufig nur eingebunden, weil man damit unkompliziert nachvollziehen kann, wie die App genutzt wird und welche Funktionen wie erfolgreich sind. Was die Drittanbieter-Dienste selbst dann mit den Daten machen und was die eingebundenen SDKs selbstständig so auf dem Smartphone treiben, steht natürlich auf einem völlig anderen Blatt.

Der Irrsinn ist ja, dass man häufig gar nicht mal im eigentlichen Sinne mit seinen Daten zahlt, sondern die App-Anbieter sie oft völlig blauäugig den Datenkraken schenken. Ich gehe z.B. nicht davon aus, dass Facebook an die Supermärkte etwas zahlt damit die deren Login-SDK einbinden, das – zumindest als ich das vor längerer Zeit mal ausprobiert hatte – jedes Öffnen der Host-App sofort live an Meta petzt auch wenn der Nutzer gar nichts mit Facebook am Hut hat.

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