Ursprünglich veröffentlicht: https://www.kuketz-blog.de/kommentar-eu-und-microsoft-365-alternativlosigkeit-als-bequeme-ausrede/
Der Konflikt um den Einsatz von Microsoft 365 bei der EU-Kommission und ihren nachgeordneten Behörden eskaliert weiter. Im März 2024 stellte der EU-Datenschutzbeauftragte Wojciech Wiewiórowski fest, dass die Brüsseler Institution das Cloud-basierte Office-Paket im Hinblick auf das »Schrems-II-Urteil« des Europäischen Gerichtshofs rechtswidrig nutzte. Er forderte die Kommission auf, bis spätestens 9. Dezember 2024 alle Datenströme, die durch die Verwendung von Microsoft 365 an Microsoft sowie dessen Partnerunternehmen und Subunternehmer außerhalb der EU bzw. des EWR fließen, zu stoppen. Ein Sprecher der Kommission wies jedoch gegenüber heise online darauf hin, dass man keinen Anlass sehe, auf Microsoft 365 zu verzichten. 1.…
Alles richtig, nur leider irgendwie doch nicht.
Es gibt einfach keine gute Alternative zu Microsoft. Alles Murks in Funktionsumfang, usability und Verlässlichkeit.
Ja, das ist doch genau der Punkt. Das könnte die EU doch fördern/ändern. Stattdessen werden auch noch die letzten Förderprogramme eingestampft und MS365 als »alternativlos« bezeichnet.
Da habe ich genau die gegenteilige Erfahrung mit Microsoft gemacht:
Der Funktionsumfang ist zugegebenermaßen riesig (aber wer braucht schon soooo viele Features? )
Aber die Usability ist meiner und meiner Kollegen Meinung nach oft der größte Murks.
Naja, und über Verlässlichkeit wollen wir bei so vielen Ausfällen in M365, Azure, Windows usw. gar nicht erst reden. Oder?
Es ist jetzt nicht so, dass nur fortgeschrittene Features fehlen, die kaum jemand benutzt. Den Alternativen (Libreoffice, Onlyoffice, …) fehlen selbst viele Basisfeatures. Zudem ist die Zusammenarbeit mit anderen MS-Office-Nutzern an der gleichen Datei quasi unmöglich, da es einem immer das Design zerschiest. Selbst Thunderbird ist im Vergleich zu Outlook eine Krücke. MS Office ist tatsächlich der einzige MS-Teil, den ich deutlich vermisse unter Linux.
Da würde ich mal ganz frech die Frage in den Raum werfen:
Welche Basisfeatures sind das bitte, die LibreOffice & Co. fehlen? Mir fallen ehrlich gesagt keine ein.
Was mir hingegen einfällt ist, dass z.B. Excel bis heute keine standardkonformen CSV Dateien in UTF-8 Codierung ohne Verrenkung öffnen kann …
Zu dem gemeinsamen Arbeiten an Dateien kann ich nur sagen, dass das, auch wenn alle MS-Office verwenden, immer noch risikobehaftet ist. Bei uns auf Arbeit werden da regelmäßig Formatierungen zerhackt …
Und warum bitte sollte LibreOffice das MS eigene Datenformat, dessen Standard glaube 6.000 Seiten lang ist, vollständig umsetzen. Wie wäre es denn, wenn MS Office mal den OpenDocument-Standard umsetzen würde? Das bekommt MS Office nämlich auch nicht sauber hin …
Und zu Outlook vs. Thunderbird:
Bei uns an der Uni ist der MS Exchange-Server so konfigueriert, dass wir kein einziges Feature zur Verfügung haben, dass Thunderbird nicht auch unterstützen würde. Und ehrlich gesagt vermisse ich auch nichts. Oftmals würde ich mir hingegen den Thunderbird wünschen, da der einige Funktionen mitbringt, die in Outlook fehlen. (EMails als neu bearbeiten, funktionierende Autovervollständigung in der Adressszeile usw.)
Was der Exchange-Server zusammen mit dem AD aber super hinbekommen hat, war vor 2 Jahren die gesamte Uni für 6 Wochen lahm zu legen, als wir gehackt wurden. Das hat so viel Arbeitszeit bei allen Mitarbeitern vernichtet, dass wir locker eine eigene Linux-Distribution hätten aufsetzen können und immer noch Zeit übrig gewesen wäre …
Oh ja. Das können die bis heut nicht und werden es die nächsten 20 Jahre nicht schaffen Wenn man oft mit CSV in UTF-8 arbeitet, dann ist man mit anderen Programmen echt besser unterwegs. Bei meinem letzten Kontakt (vor 2 oder 3 Jahre), wurden die CSV Dateien online auf MS-Server umgewandelt
Ist das immer noch so?
Bei uns in der Firma setzen die MA entweder LibreOffice oder OnlyOffice ein. Das Microsoft-365-Zeug wurde erfolgreich ausgetauscht und … es funktioniert. Ich denk das größte Problem ist tatsächlich, dass man eine Eins-zu-Eins-Alternative sucht also einen MS-Klon, aber das wird so halt einfach nicht funktionieren.
Ich will hier nicht zu sehr gegen MS-Office hetzen.
Es funktioniert (fast immer) in seinem Ökosystem, wenn es alle benutzen.
Und man hat sich daran gewöhnt und „macht Dinge halt schon immer so“.
Aber ich habe ehrlich gesagt noch keine, in meinen Augen, großen und wichtigen Features gefunden, die z.B. in LibreOffice nicht ebenfalls vorhanden sind.
Teilweise funktionieren sie etwas anders oder die Buttons sehen anders aus, aber es funktioniert. Manche Sachen sogar besser, manche auch schlechter.
Aber diese angebliche Alternativlosigkeit ist in meinen Augen nur fehlende Bereitschaft, alte Gewohnheiten über Bord zu werden und mal etwas neues zu lernen.
Ich vergleiche das immer gerne mit Autofahren:
Als ob man nur genau das eine Modell des einen Herstellers fahren könnte… So blöd stellen sich manche an, wenn es drum geht mal ein anderes Officepaket zu verwenden. Manche sind sogar nicht mal fähig die Transferleisung von Version x nach y zu schaffen (also vgl. „Facelift“ innerhalb einer Auto-Modellreihe).
Ja, und was ist internationaler Standard im Office Bereich und Zusammenarbeit? Ja richtig, Microsoft.
Wieso sollte irgendeine große Firma was anderes einsetzen?
Ich hab privat auch versucht auf deutsche Lösungen (Mailbox.org, deren cloud) zu setzen. Aber die amerikanischen Lösungen sind hald leider auf einem ganz anderem Niveau.
Mailbox.org hat es nicht mal hinbekommen alle Emails die an mich gesendet wurden zuzustellen an mein Postfach. Die sind einfach irgendwo verschwunden.
4 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Mailbox.org - E-Mails nicht zugestellt
Mal ein Vorschlag von dem ich schon lange träume.
Die EU schaft z.B. mit Stiftungen eine Forderungen von Projekten die den amerikanischen (Vorreiter) Diensten ähnelt.
Als Beispiel eine Linux Distro wie Fedora.
Dort gibt es eine freie Version die jeder und jedes Unternehmen kostenfrei nutzen kann. Dazu eine Kaufversion mit Support.
Selbes Prinzip für SmartphoneOS, Officepaket ect.
Nun führt man diese Software in allen europäischen Bildungseinrichtungen ein.
Also anstatt MS lernt automatisch jeder Schüler in ganz Europa die freien EU Alternativen.
Dann haben wir in 15 Jahren die ersten Fachkräfte aus der Schule die dann in den Unternehmen die Änderungen der Systeme schrittweise vornehmen können.
Und weil die Systeme kostenfrei und aber auch Datenschutz und Sicherheit gewährleisten. Ist dieses System sogar Welt weit ein Verkaufsschlager und selbst amerikanische unternehmen wollen es nutzen.
Software Hersteller werden durch den großen europäischen Markt, dann auvh ihre spezial Software auch für diese Systeme entwickeln.
Adobe, CAD oder was sonst immer so genannt wird.
So in etwa stelle ich es mir mit allen großen IT Bereichen vor egal ob Sozial Media oder Finanzen ect.
Dazu müsste man halt mal (klein) anfangen.
träum
Man sollte niemals statt Grundlagen etwas so Spezielles wie „Microsoft“ oder „Windows“ lernen! Wenn man Computer und wie sie ticken mal verstanden hat, dann ist es im Prinzip doch egal ob Windows, MacOS, Linux, … MS-Office, LibreOffice, FreeOffice, … Man sollte sich grundsätzlich mit allem recht schnell zurecht finden können. Klar geht das je nach Mensch mal mit der einen Software besser als mit der anderen.
Aber es kann doch nicht sein, dass man nur „blind“ irgendwas anklickt und wenn sich die Oberfläche oder das Menü mal verändert hat, dass man sich gar nicht mehr zurecht findet!? Bei der aktuellen Updateritis bzw. Featuritis von MS-Produkten passiert das doch eh schon oft und schnell genug - und das soll dann kein Problem sein?
Ich verstehe dein Ansinnen und finde diese auch löblich.
Aber inwieweit hilft das bei der Problematik mit Software amerikanischer Unternehmen die in der EU teils zu unrecht eingesetzt wird weiter?
Dein Ansinnen Menschen zu befähigen sich in komplexen Situationen zu recht zu finden finde ich gut.
Kann gerne mit eingebaut werden aber warum sollte dies auf MS oder den anderen etablierten fragwürdigen Plattformen geschehen und eben nicht auf europäischen?
Nein, das tut es nicht. Ich hatte mehr den Grundsatz im Sinn, dass Computer mehr als nur „Microsoft“ und „Windows“ sind.
OK, dann lasse ich meinen Traum mal weiterhin so bestehen und kombiniere diesen mit unserem Wunsch, selbständige Lösungsorientierte Schüler zu bilden.
Wenn ich Leuten hier auf der Arbeit „Linux“ „beibringe“, dann mache ich denen gleich zu Beginn klar, dass es sehr viele Distributionen gibt und dass alle im Detail unterschiedlich sein können oder gar sind - aber wenn sie das Prinzip verstanden haben, dann können sie sich relativ leicht auf jedem Linux zurecht finden. Das ist doch viel toller, wenn man von sich behaupten kann „ich kann alle Linuxe“ und nicht nur „ich kann SUSE oder Red Hat oder Debian oder Ubuntu“
Ach, du meinst diese MUA Simulation, bei der man nicht mal einstellen kann, dass sie dauerhaft die echte Absenderadresse darstellt anstatt nur den „friendly name“?
Ganz abgesehen von den ständigen Sicherheitslücken, bei denen es teilweise zur Infektion ausreicht, dass die präparierte Mail im Vorschaufenster angezeigt wird. Brrr.