Hallo,
ich nutze die Xiaomi Mi Band 8 Fintness-Uhr (nicht die Pro-Version) mit Gadgetbridge.
Warum nicht die Pro?
Die „normale“ ist schmaler. Ich fahre viel mit dem Rad und da braucht man ne schmale Uhr da eine breite sonst am Handgelenk stört - besonders auf dem Fahrrad. Uhr rutscht immer eher Richtung Handgelenk - daher Uhr-Design mit berücksichtigen.
Xiaomi ist soweit ich recherchieren konnte - die am meisten supportete Marke von Gadgetbridge (meiste Modelle - und problemlos mit dem Tutorial erledigt). Bluetooth-Verbindung ist verschlüsselt - daher muss man zuerst mit der Original-App koppeln (hab dafür ein extra Smartphone um solche Dinge zu erledigen, was sonst aus bleibt). Dann die nicht verschlüsselt abgelegte Datei mit dem Schlüssel rauskopieren - in Gadgetbridge einfügen (Log-Txt-Datei enthält BT-Schlüssel in lesbarer Form als Zahlenfolge). Dann verbindet sich die Uhr dauerhaft mit Gadgetbridge.
Nutze es an meinem OnePlus 6T - LineageOS 21. Ohne Google-Services, gerootet. AfWall blockiert sicherheitshalber zusätzlich die Internet-Verbindung von Gadgetbridge - es gibt laut Log keine Verbindungsversuche.
Tracking vom Puls (dauerhaft oder sporadisch), Schrittzähler, und viele andere Funktionen die eher als Motivation dienen (wenn man Sport treibt, gibt es Statistiken die zunehmen und motivierend wirken weiter zu machen.
Schlaf-Tracking ist ok - nicht überbewerten (FitBit soll genauer sein aber es benötigt immer Internet-Anbindung und ist nicht supportet von GB).
Hab im FitBit Forum mitgelesen am Anfang bei der Recherche - Kunden bescheren sich über die offensichtliche Spionage die FitBit betreibt - Internet-Zwang usw. Daten kriegt FitBit (Google) immer ebenfalls. Das ist ein No-Go für mich in jedem Fall.
Viele verärgerte Kunden im FitBit Forum was den Datenschutz angeht. Kundensupport antwortet - „ist halt eine fest eingebaute Funktion“ (in diesem Sinne). D.h. bisher keine Anzeichen gesehen dass die daran was ändern werden.
Damit schied die Marke für mich aus.
Puls-Genauigkeit ist für „normalos“ genug - aber wenn man damit gesundheitlich relevante Daten ableiten will, dann nicht (manche nutzen die Apple-Watch um Herzrhytmusstörungen aufzuzeichnen - die Daten sollen so gut sein dass ein Arzt damit was anfangen kann → NICHT so mit den Daten von Xiaomi Mi Band 8. Es gibt Datenpunkte alle Paar Sek. mehr nicht. Die Apple-Info-Videos zeigen da schon detailliertere Bilder. Hab aber keine Erfahrung - nur in Sport-Foren gelesen.
Habe Pulsmessung mit meinem Polar-Pulsmesser abgeglichen - daher: genau.
Für einen Preis von 34 EUR erwarte ich nicht mehr.
Uhr, guter Schrittzähler (mit Smartphone abgeglichen), ausreichender bis guter Pulsmesser (nicht medizinisch), ausreichendes Schlaftracking und gute Motivations-Statistiken die einen anspornen mehr zu tun. O2 Messungen mache ich nicht da ehe sinnlos.
Uhr hat kein GPS - nur Bluetooth.
Gadgetbridge benötigt kein Internet. Alle Daten bleiben offline. Daten-Austausch erst wenn über Bluetooth verbunden (Verbindung geht immer automatisch und problemlos sobald BT am Smartphone an (weniger 5s verbunden).
Daten werden durch GB erst nach Tastendruck übertragen - nicht dauerhaft.
Ich nutze keine anderen Funktionen die die Ihr bietet (Nachrichten anzeigen auf Display usw. - nutze ich nicht).
Uhr zeichnet Routen auf, nutzt aber GPS vom Smartphone.
Mein Ziel war: Meine Daten bleiben bei mir. Uhr / Pulsmessung / Motivation / Preis.
Nachtrag: Wecker ist echt gut (Vibration - kann man einstellen wie lang und stark). Funktioniert besser als ich dachte. 10 Alarme und man wird immer wach wenn das Ding rüttelt.
Es hat noch viele Kleinigkeiten (min-Puls-Alarm, max-Puls-Alarm) usw. Kalorienzähler (nicht „getestet“) und anderen Funktionen-Kleinkram der mich auch nicht interessiert. GB unterstützt all diese Funktionen und hat Einstellungs-Parameter oder Statistiken dazu.
Daten können exportiert werden und als Backup gesichert werden (offline).
Die Original-App braucht man nicht mehr nach der Erstkopplung auf anderem Smartphone (dient nur zum Extrahieren der Verschlüsselungs-Datei).
Uhr nutze ich seit ca. 3 Monaten. Nutze beim Arbeiten (kriegt Schläge ab), dusche damit. Hält problemlos alles aus. Akkulaufzeit (habe Pulsmessung 24h aktiv da ich immer wieder danach schaue aus Interesse): 8-11 Tage. Aufladen dauert ca. 1h.
Andere Uhren habe ich nie gehabt - meine erste.
Mikrofon hat die Uhr nicht (also kein Telefonieren über die Uhr), ich trage beim Radfahren ehe meine BT-Kopfhörer.
Update: hätte ich - wie manche Sportler - das Bedürfnis gelegentlich medizinisch relevante Messungen zu machen - hätte ich eine AppleWatch geholt - die ich dann nur den dem Zweck - gelegentlich aufsetze (aber sonst das Gerät nicht nutze um Daten zu sammeln zu verhindern). Registrieren der Uhr, wenns geht, auf anderen Namen oder sonst wie anonymisieren soweit möglich - muss natürlich ein Gerät sein, welches man nur gelegentlich anmacht und nicht immer, sonst können die irgendwann schon herausfinden wer man ist, über den Standort und Ziel-Routen wo man täglich hingeht. Da für mich nicht notwendig - war es nur ein Gedanke wie ich vorgehen würde.
Generell bin ich gerne in der Natur unterwegs und nehme Ausrüstung mit. Ich habe gelernt nicht dem Trend zu folgen, ein All-In-One-Gerät zu haben der viele Funktionen vereint. Zu oft erlebt dass das Tool dann im Einsatz kaputt geht - und man verliert dann viele Funktionen auf einmal, was durchaus manchmal kritisch war.
Daher nutze ich - trotz der etwas höheren Gewichte die ich dann schleppen muss - spezialisierte (leichte) Tools. Selbes gilt für Fitnessuhr. Sie hat einen Zweck - aber ist nicht für alles im Leben da. Will ich super-Schlaftracking - hole ich mir ne andere - dafür passende Uhr oder Tool. Das sind meine Prinzipien - nicht alle teilen dies bzw. möchten das. Soll halt den Hintergrund der Nutzung verständlich machen.
Durch diese Vorgehensweise muss ich seltener entgegen meiner Überzeugung handeln bzw. Kompromisse eingehen und doch den Datenschutz vernachlässigen.
Wenn die Hersteller vereinzelt Super-Funktionen bieten - aber sonst alles tracken - dann versuche ich es so zu nutzen dass ich eben das Gerät NUR für die Funktion (möglichst anonymisiert oder offline) nutze. Geht es kaputt oder verloren - ist der Schaden begrenzt.
Durch das Lernen aus diesem Forum (und dem Vorgänger-Forum) habe ich viel gelernt und im Digitalen Leben umgesetzt. Dank Mike und seiner Aufklärung.
Daher - bedenkt immer zuerst was ist euer Konzept, euer Ziel im Umgang mit den IT-Diensten und Tools. Dann kommt man besser zu einer guten Lösung.
Soweit ich weiss gibt es keine „Beste“ Lösung - sondern nur Fallweise geeignete.
Mein Smartphone nutze ich auch als ein solches Tool. Halte die privaten Daten hier auf Minimum (Emails max von wenigen Wochen), Fotos ebenfalls, sonst kein Privatkram drauf. Ich nutze das Smartphone so wie ein Tool dem ich NICHT vertraue und welches mir jederzeit jemand klauen kann und darin alles lesen kann. Wenn eine Info „kritisch“ ist - wird diese sofort per Syncthing synchronisiert auf „sicheren“ Debian-PC und ist weg vom Smartphone - oder sonst entfernt oder zusätzlich verschlüsselt.
Hat es Nachteile?
Ja, ich kann nicht jemand Fotos vom letzten Jahr zeigen wenn wir über ein bestimmtes Thema reden und jeder sein Telefon rausholt und die Fotos von damals zeigt. Ich kann es nicht. Ich lebe bewusst damit. Aber ich sah wie die Leute verrückt werden wenn ihr Smartphone gehackt wurde (jemand hat meine Daten!!! und Fotos!!!) oder verloren ging.
Auf meinem Smartphone behalte ich keine Fotos meiner Kinder (nur max. wenige Wochen wenn noch nicht gesichert auf PC und weitere Backups), meiner Frau oder sonst „kritische“ Bilder. Naturfotos lasse ich teils länger - da Datenschutztechnisch unbedenklich.
Nur für die Kontakte habe ich noch keine Lösung gefunden - daher halte ich die Einträge zu den Details der Kontakte ebenfalls minimal und trage nicht jede persönliche INfo der Leute in meine Kontakt-Datenbank (offline, mit PC synchronisiert).
Zur Uhr und den Fitness-Daten: Export der Fitness-daten ebenfalls „sicherer“ behandelt von mir: wird exportiert - und Datei (Backup) ist nicht mehr auf Smartphone. Daten werden nach 4 Wochen gelöscht, so dann kein Langzeit-Profil der Fitness von mir darauf ist.
Das waren einige mögliche Anregungen wie ich es mache.
So - das war nun ein ganzes Buch. Aber es gehört halt viel dazu sich ne blöde Fitnessuhr auszusuchen. Muss man viel bedenken was man will und was man bereit ist zu investieren und opfern.
Gruß