Incogni, deleteme etc. - kostenpflichtige Löschservices

Hallöchen,

heise c’t macht Werbung für „incogni“, einen kostenpflichtigen Anbieter, der DSGVO-Löschgesuche für einen verschickt. Von solchen Anbietern gibt es mehrere, die Frage wäre, ob das überhaupt Sinn macht? Man erhält oft keinen „Beweis“ für die Löschung, den es ja ohnehin nicht wirklich geben kann, bestenfalls eine Bestätigung der jeweiligen Databroker. Gibt es hierzu Meinungen, Erfahrungen?
Schöne Grüße

Erfahrung: Keine
Meinung: Rausgeworfenes Geld

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Ist das Werbung im Heft oder machen die explizit in einem Artikel dafür Werbung?

Ich sehe keinen. Einen Brief oder eine Mail kann ich selber rausschicken. Und mehr machen diese Anbieter i.d.R. ja auch nicht.

incogni war Sponsor in einem c’t3003-Video und es wird bei heise online auf den Dienst hingewiesen

Warum denkst du das?

Und nur bezogen auf diesen Dienst oder allgemein auf alle?

Sie machen es halt für viele Anbieter, bei denen man gelöscht werden will und geben Rückmeldung. Es erspart, zig Anbieter selbst anschreiben zu müssen.

Interessant ist auf jeden Fall, dass so ein Jahresabo pro Monat 6,49€ kostet
https://incogni.com/deal/?recurring_goal_id=952
Wenn man ein Surfshark ONE+ Jahresabo bucht, in dem incogini enthalten ist, dann kostet das auch nur 6,49€ pro Monat
https://surfshark.com/de/pricing

Es scheint auch eine ganze Reihe weitere Anbieter zugeben
DeleteMe
Optery
OneRep
Kanary
EasyOptOuts
PrivacyBee
PrivacyZen
IDX

Bei EasyOptOuts habe ich es nicht heraus gefunden aber alle anderen scheinen ihre Dienst nur in den USA anzubieten.

Hier gibt es ein Review zu incogni
https://www.youtube.com/watch?v=5bY6nxhwl6Q

Es scheint so als würde einige Datenbroker die Anfragen ignorieren und dann passiert nichts weiter.
Ich frage mich an der Stelle auch, was man dann macht. Muss man dann jede Firma extra anzeigen?

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Den Review kann ich so überhaupt nichtnachvollziehen. Ich hatte vor einiger Zeit schonmal Incogni ausprobiert, allerdings die falsche (nicht meine Hauptmailadresse angegeben). Da wurden deshalb kein einziger Eintrag gefunden/gelöscht. Ich habe deshalb in der Geld-zurück-Garantie mein Geld zurückverlangt. Nun habe ich erneut incogni mit einer sinnvollen Email-Adresse ausprobiert und schon sofort, gleich nach dem Accounterstellen waren die ersten sieben Anträge durch. Erst gerade (bestimmt eine halbe Stunde später) habe ich erst die erste Bestätigungsmail eines databrokers erhalten (die auch nicht bloß wir haben ihren Antrag erhalten, sondern tatsächlich ihre Daten wurden gelöscht war):

Dear mailadresse / Incogni,
VenPath recently received your request from Incogni, seeking to exercise certain privacy rights on your behalf. This email is your notification that the actions you requested have been completed, your data deleted, and any future data will be suppressed from our entering our systems.
Thanks,
The Privacy Team @ VenPath

Woher weiß ein Anbieter wie Incogni denn, wo Daten zu löschen sind und welche eventuell nicht gelöscht werden sollen?

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Der Anbieter? Der weiß das überhaupt nicht. Der schickt einfach nur eine Mail an jeden Databroker und weitere Datenschleudern, wie unter https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke/#widerspruch beschrieben (https://support.incogni.com/hc/en-us/articles/4904646940306-How-do-you-know-if-a-data-broker-has-my-personal-data) und nervt solange rum, bis tatsächlich die Daten gelöscht werden und droht mit einem Anwalt. Ob sie auch klagen, bin ich mir gerade nicht sicher.

Gibt es hier jemanden der Incogni schon getestet hat?

Das heißt, ich gebe meine Daten an ein Unternehmen, das diese bisher noch nicht hatte. Dieses Unternehmen sendet meine Daten daraufhin auf eine für mich nicht nachvollziehbare/kontrollierbare Art und Weise an eine Vielzahl weiterer Unternehmen, die meine Daten vielleicht haben, vielleicht aber auch nicht. Anschließend antworten manche dieser Unternehmen, manche vielleicht aber auch nicht. Das ganze geschieht fortlaufend. Und für diese Erfahrung zahle ich mehr als 60 EUR im Jahr und muss dies im Grunde immer mal wiederholen, da meine Daten ja theoretisch zu einem späteren Zeitpunkt wieder bei einem Datenbroker anfallen können.

Klingt jetzt auf Anhieb nicht gerade nach einem verlockenden Angebot.

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Na ja, ich mache das gar nicht. In regelmäßigen Abständen schreibt incogni zuerst automatisiert und dann, wenn das Unternehmen das Löschen erstmal verweigert wird per Manpower hinterhergelaufen. Und dafür zahlt man dann.

Ich gebe dir recht. Das ist nicht verlockend, sondern geradezu pervers, denn die Datengeier lauern hinter jedem Bit auf einen, um nur jedewede mögliche Information über uns abzugreifen, um ihre Daten anzureichern, und um uns dann an jeder Ecke im Web mit ihrem Müll zuschmeissen (das ist noch das geringste Übel) und die Daten an andere zu verkaufen, die dann damit weitreichendere Dinge machen können (Versicherungen können ihre Klienten „besser“ einschätzen, etc.).

Und dann geht man hin und bezahlt einem anderen Geld dafür, dass dieser wiederum versucht diese Daten löschen zu lassen. Ein Teufelskreis, denn früher oder später haben die Datengeier wieder Daten von den meisten von uns und man wirft wieder Geld ein und wieder werden Daten gelöscht und wieder werden Daten gesammelt … Das ist doch ein einarmiger Bandit oder Fass ohne Boden oder Sisyphusarbeit oder eine Never Ending Story … oder ganz einfach rausgeschmissenes Geld.

Für mich ein absolutes No-Go.

Ja ich. Gestern noch 7 completed. Heute schon 23. 20 noch in progress. Bei denen in progress leider immer noch Crosswalk Technologies (die letzte der drei Firmen, bei denen icogni sie als „hoher Schweregrad“ einstuft). Die brauchen aber laut incogni durchschnittlich auch 56 Tage um Anträge abzuarbeiten und sind bei der Abarbeitung zusätzlich inkonsistent.

Statt 3 haben nun bereits 8 mich in ihre interne supression list aufgenommen. Incogni wird trotzdem von Zeit zu Zeit nochmal anklopfen, ob meine Daten denn wirklich gelöscht sind und bleiben.

Und was machen die, wenn ein Unternehmen nicht reagiert?

Ich hatte z.B. vor einem Jahr einen Onlineshop angeschrieben, bei dem ich bestellt hatte und das mich (ohne dass ich explizit zugestimmt hatte) seinem Newsletterversand getan hatte (höchst nervig, extrem viele Mails). Ich hatte den Brief so wie von Mike’s Vorlage geschrieben und um Rückmeldung innerhalb 4 Wochen gebeten. Es passierte nichts, Newsletter kamen weiter, ich hab sie nochmal 3-43x angeschrieben, mit gleichem Ergebnis. Außer mit Rechtsanwalt kann man da doch nichts machen? Und da wäre die Frage, machen sie (incogni…) das?

Anderes Beispiel, ich hatte bei einer Apotheke bestellt, später hatte ich Brief einen rausgeschickt nach Mikes Vorlage, um Daten zu löschen (inkl. Mailadresse), sie haben Löschung bestätigt, mit Brief. Ich dachte, alles ist paletti. Neulich hab ich wieder dort bestellt, mit anderer Mailadresse. Per Mail hab ich danach noch eine Frage gestellt, statt per Mail zu antworten, riefen sie mich an (ich hab nur die Nummer in der Anrufliste gesehen). Die Nummer müssen sie noch von vorher gehabt haben. Man kann ja nicht sehen, ob sie es wirklich löschen. Was will da Incogni etc. machen?

Na ja, finde es trotzdem gut, wenn Du weiter schreibst, was damit rauskommt.

Ich weiß nicht, ob sie das schon breit gefächert machen. Es steht aber, genauso wie die Überprüfung mehrerer Mails (was bisher noch nicht möglich ist) auf der Agenda. Das müssen sie sich halt leisten können. In Einzelfällen machen sie es auf jeden Fall jetzt schon: https://www.datacenter-insider.de/incogni-erhebt-klage-gegen-die-gfk-group-a-1ee3dae27553ebf122ebf4a41599e1d5/

Aufgrund einer Bewertung auf Trustpilot wollte ich wissen, wie man ein Abonnement bei Incogni beenden kann und anscheinend geht das nur über den Kundendienst (FAQ auf incogni.com: "How can I cancel the automatic renewal?").

Hinzu kommen Meldungen auf diverser Internetseiten (u.a. von Nutzern auf Reddit und Trustpilot), dass insbesondere nach der Beauftragung von Incogni vermehrt Spam-/Scam-Mails an die geprüfte E-Mail-Adresse gesendet wurden.

Als ich dann gesehen habe, dass sowohl incogni als auch NordVPN zu derselben Muttergesellschaft gehören, hat das ganze auch Sinn ergeben: die gleichen miesen Methoden, die NordVPN anwendet, werden auch bei incogni angewendet.

NordVPN zeigt immer wieder, dass sie vor mindestens fragwürdigen Methoden nicht zurückschrecken und incogni ist im Grunde eine weitere Perversierung, bei der die Sorgen der Nutzer erst geschürt werden, nur um dann noch mehr Geld abnehmen zu können.

Es passt einfach wie die Faust aufs Auge.

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Dann treibt man wohl den Teufel mit dem Beelzebub aus…
Schade, wäre wohl eine Marktlücke